Edelsteine – Farben, Reinheit, Karat und Opazität
Die Edelsteine sind wahre Wunder der Natur und der Zeitgeschichte. Edelsteine sind aber auch nur dann wirklich Edelsteine, wenn sie einem Grundprinzip folgen. Selten, haltbar und schön. Wobei man dazu sagen muß, dass die Schönheit von Edelsteinen immer im Auge des Betrachters liegt. Bei näheren Beschäftigen mit Edelsteinen werden Sie feststellen, dass ihnen gewisse Edelsteine mehr gefallen als andere. Mit einem gewissen Grundverständnis werden Sie aber ihre Edelsteine noch mehr zu schätzen wissen.
Woher kommt es z.B. das der Edelstein Diamant beliebter ist als andere Edelsteine, obwohl einige von ihnen seltener sind?
Zum größten Teil erklärt sich dieses aus der enormen Werbung die die Diamantenindustrie in ihr Produkt investiert hat. Bei anderen Edelsteinen sind viele Menschen noch ratlos und wissen oder kennen den Wert dieser Edelsteine nicht, weil Sie den Edelstein nicht einschätzen können. Da die Vielfalt der Edelsteine sehr groß ist, verlieren auch etliche Menschen den Überblick bzw. wissen nur über einen Bruchteil der auf dem Markt angebotenen Edelsteine Bescheid. Dabei ist es nicht schwer ein guter Edelstein Kenner zu werden. Zudem besitzen der Edelstein Diamant eine besondere Eigenschaft, einfallendes Licht so zu brechen, dass dieses in mehreren Farben wieder ausgeworfen wird. Dieses elegante Funkeln und Glitzern besitzt eine beeindruckende Anziehungskraft und gilt als eine zusätzliche Besonderheit unter den Edelsteinen.
Nur wie bewertet man Edelsteine richtig? Diese Frage stellen sich viele Menschen wenn Sie ein Schmuckstück kaufen möchten und nicht wissen, ob der oder die Edelsteine dem ungefähren Preis des Wertgegenstandes entsprechen. Entscheidend für eine grundlegende Bewertung eines Edelsteines ist die Farbe (Colour), der Schliff (Cut), die Reinheit (Clarity) und das Karatgewicht (Carat), auch als die “4C’s” bekannt. Sie sollen ihnen dabei helfen, einen Edelstein in dem komplexen und scheinbar komplizierten Gebiet im Allgemeinen bewerten zu können.
Noch größer wird die Verwunderung, wenn die Kunden bemerken, dass man nicht reich sein muß, um sich einen Edelstein (Schmuck) leisten zu können. Viele Edelsteine gibt es schon zu erschwinglichen Preisen. Einige davon sind, wie schon einmal erwähnt, sogar seltener als Diamanten. Obwohl die Farbe, der Schliff, die Reinheit und das Karatgewicht eine solide Grundlage für die Bewertung eines Edelsteines liefern, sind noch andere wesentliche Faktoren ausschlaggebend, die wir nun folgend etwas näher betrachten möchten, damit Sie eine reelle Einschätzung bei einem Edelstein vornehmen können.
Qualitätskriterien zum Bewerten von Edelsteinen
Farbe
Die Farbe hat bei der Bewertung eines Edelsteines eine ca. 40 – 60%ige Auswirkung. Die Farbe ist daher der wichtigste Faktor bei der Bewertung eines Edelsteines. Karatgewicht, Schliff und Reinheit wirken sich unmittelbar auf die Farbe eines Edelsteines aus. Bedenken Sie bitte dass es hier auch Ausnahmen gibt wie z.B. den Diamanten. Bei einem Diamanten ist die Farblosigkeit von besonderer Bedeutung und steigert dessen Wert.
Schliff
Der Schliff ist das ein zigste Charaktermerkmal eines Edelsteines, wo der Mensch selbst Einfluss nehmen kann. Bitte unterschätzen Sie niemals die Bedeutung des Schliffs eines Edelsteines. Warum? Ein sehr guter Schliff wird den Charakter eines Edelsteines maßgeblich beeinflussen. Selbst wenn ein Edelstein eine gute Farbqualität ausweist, kann ein schlechter Schliff die Farbe und Qualität des Edelsteines nachträglich beeinflussen. Genauso kann ein perfekter Schliff die geringe Farbqualität eines Edelsteines positiv beeinflussen und die Farbe somit besser zur Geltung bringen. Auch können Einschlüsse durch einen guten Schliff so platziert werden, dass diese nicht sofort sichtbar sind.
Reinheit
Einschlüsse in Edelsteinen gelten in der Fachwelt mitunter als “Fehler” und führen meist zu schlechteren Bewertungen von Edelsteinen. Bei den meisten Edelsteinen (z.B. Diamanten) stimme ich dem zu. Bei anderen wiederum ist dies nach meiner persönlichen Einschätzung ein Irrtum. Einschlüsse in Edelsteinen stellen dort ein Naturzeugnis unserer Welt dar und geben mitunter Aufschluss über den Erstehungsort. Der Prozess der Edelsteinbildung ist oftmals mit kleiner naturgebundener Besonderheiten verbunden. Bernsteine sind hierfür ein hervorragendes Beispiel, da diese fast nur mit Einschlüssen zu finden sind und den materiellen, sowie geologischen Wert enorm steigern können.
Normalerweise sind Einschlüsse winzig klein und nur unter dem Microskop oder einer Juwelierlupe (10fache Vergrößerung) sichtbar. Je höher der Reinheitsgrad eines Edelsteines ist, desto wertvoller ist ein Edelstein auch. Eine direkte Aufschlüsselung finden Sie unter “GIA-Klassifizierung”. Das GIA (Gemmologische Institute of Amerika) unterscheidet dabei in 5 verschiedenen Reinheitsgraden und 3 Typenklassen. Die 5 Reinheitsgrade werden aber nochmals in separate Grade unterteilt, die wir ihnen hier kurz darstellen.
– IF (lupenrein, keine Einschlüsse unter 10 facher Vergrößerung zu erkennen)
– VVS (unterteilt in VVS1 und VVS2 mit winzigen Einschlüssen)
– VS (unterteilt in VS1 und VS2 mit sehr kleinen Einschlüssen)
– SI (unterteilt in SI1 und SI2 mit kleinen Einschlüssen)
– I (unterteilt ind I1, I2 und I3 mit deutlichen Einschlüssen)
Karatgewicht
Sind die Merkmale bei Edelsteinen gleichwertig so gilt folgende Faustformel: Je höher das Gewicht, um so wertvoller ist auch ein Edelstein. Farbe und optische Effekte sind bei größeren Edelsteinen normalerweise deutlicher zu erkennen.
Karat ist ein Gewichtsmaß (ct) bei Edelsteinen (metrisches Karat), welches sich folgender Maßen berechnet. 1 Karat = 0,2 g bzw. 200 Milligramm (ca. das gleiche Gewicht wie eine Büroklammer). Sie werden bei vielen Schmuckstücken feststellen, das Edelsteine weit unter der 1 Karat Grenze liegen. Hier misst man das Gewicht der Edelsteine in 100 kleineren Einheiten (z.B.: 30 Punkte = 0,3 Karat). Zu bedenken ist, dass ein fünfkarätiger Edelstein mehr wert ist, als 5 Einkaräter. Größere Edelsteine sind grundsätzlich seltener als kleinere Edelsteine. Wichtig: Das Karat, welches als Gewichtsmaß bei Edelsteinen verwendet wird, ist nicht gleichzusetzen mit der Maßeinheit Karat von Gold, welches zur Angabe des Feingehaltes von Gold eingesetzt wird, um den Anteil des Goldes in der Gesamtmasse in der Metalllegierung zu benennen.
Entstehung der Standart Maßeinheit Karat zum Abwiegen von Edelsteinen: In Zeiten längst vergangener Jahrhunderte benötigten die Händler eine Maßeinheit, um wertvolle Waren wie Edelsteine, Gold, Silber oder auch Gewürze abwiegen zu können. Da die getrockneten Kerne des Johannesbrotbaumes immer gleich groß und schwer (ca. 0,2g) waren, nahmen die
Händler diese Früchte als einheitliches Maß zum abwiegen wertvoller Güter.
Die hier präsentierten Diamanten entstanden von einem einzigen, in Südafrika gefundenen Rohdiamant namens “Cullinan-Diamant”. Benannt nach dem Minenbesitzer Thomas Cullinan. Der Rohdiamant wog bei seinem Funde stattliche 3106,75 ct (621,35 g). Er wurde in Amsterdam von dem Schleifer Joseph Assher 1908 in 9 goße und 96 kleine Diamanten gespalten. Die 9 großen Diamanten sind alle im Besitz der englischen Krone und sind im Tower von London ausgestellt. Der ” Große Stern von Afrika”, der größte der 9 Diamanten, war bis 1985 auch der größte je geschliffene Diamant der Welt mit einem Gewicht von 530,2 ct. Der “Cullinan-Diamant” ist mit Abstand der Größte je gefundene Rohdiamant der Welt.
Der “Golden Jubilee” Diamant, gefunden 1985 in der Premier Mine in Südafrika mit einem Gesamtgewicht von 755,50 ct (151g), ist der größte facettierte je geschliffene Diamant der Welt mit einem Gewicht von 545,67 ct. Damals erhielt der Rohdiamant den Namen “namenloser Brauner”. Der bekannte Diamantschleifer Gabi Tolkowsky benötigte mit speziellen Werkzeugen und seinem Team knapp 1 Jahr, um 148 perfekt angeordnete Facetten zu erschaffen. Beeindruckend ist, dass der Meisterschleifer für die Bearbeitung des Diamanten nur knapp 28 % des Rohgewichtes verloren hat. Normalerweise sind es ca. 50% und mehr. Heute ist der Diamant Teil der
thailändischen Kronjuwelen und wurde dem König Bhumibol Adulyadej zu Ehren des 50. Jahrestag der Thronbesteigung vom Vatikan als Geschenk überreicht. Somit wurde der namenlose Diamant in “Golden Jubilee Diamant” umbenannt.
Opazität von Edelsteinen
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die sogenannte Opazität (Lichtundurchlässigkeit, Trübung) von Edelsteinen. Wie Sie vielleicht wissen, besitzt Achat keine Lichtdurchlässigkeit, wobei der Saphir Licht scheinbar ungehindert hindurchlässt. In der Welt der Edelsteine unterscheidet man daher die Opazität in 3 unterschiedlichen Graden. Dem Opak (lichtundurchlässig), Transluzent (teilweise lichtdurchlässig) und Transparenz (Durchsichtig). Abhängig ist dieses von der chemischen Zusammensetzung der Edelsteine und der jeweiligen Kristallstruktur. Im folgenden Abschnitt gehen wir dort etwas genauer auf die Grade von Edelsteinen ein.
Opak (lichtundurchlässig)
Absolut lichtundurchlässig. Die Edelsteine Achat, Jade sind z.B. Vertreter dieser opaken Edelsteinklasse.
Transluzent (teilweise lichtdurchlässig)
Zu dieser Klasse der Edelsteine gehört z.B. der Rauchquarz. Die Edelsteine sind zwar lichtdurchlässig, jedoch nicht so stark das Gegenstände durch ihnen hindurch erkannt werden können.
Transparent (durchsichtig)
Vertreter dieser Klasse sind z.B. Amethyst und Saphir. Gegenstände können durch den Edelstein erkannt werden. Das Licht wird vollständig durchgelassen. Da Transparenz und Brillanz die Farbwiedergabe unmittelbar beeinflussen, spielen diese eine sehr entscheidene Rolle bei der Bestimmung des Wertes tranparenter Edelsteine.
Sie sollten nicht verwundert sein, wenn Edelsteine mit Einschlüssen dennoch einen höheren Wert erzielen als Edelsteine mit geringen oder gar keinen Einschlüssen (Lupenrein). Generell zählt je reiner ein Edelstein ist, desto wertvoller ist dieser auch. Die GIA (Gemmologische Institute of Amerika) hat diesbezüglich die Edelsteine in 3 verschiedenen Typen unterteilt. Diese beschreiben die Edelsteine nach Einschlüssen. Einige davon haben von Natur aus Einschlüsse und andere werden als extrem rein in der Natur angesehen und auch so klassifiziert.